Für Adam Gibbs ist es klar, das Licht ist das wichtigste Element, dass dem Fotografen zur Verfügung steht um seine Bilder zu gestalten und zum Leben zu erwecken.
Nicht nur für ihn sollte es das Wichtigste sein. Licht formt die Landschaft, es verleiht Objekten und Landschaften Tiefe auf einem Zweidimensionalen Medium. Herrscht kein Licht, sprich, der Himmel ist weiss oder grau verhangen, wirkt die Landschaft eher flach und kontrastlos. Erst mit Licht, ob als Seitenlicht, Gegenlicht oder als Frontallicht, wird eine Bildkomposition herausragend.
Auch für mich ist gutes Licht unumgänglich. Eines möchte ich aber erwähnen. Gerade am Anfang seiner fotografischen Reise, sollte man sich nicht abhalten lassen, bei schlechten Licht trotzdem raus zu gehen. Trotz fehlendem Licht kann man an Bildkompositionen arbeiten, üben Motive zu sehen. Generell an seiner Fotografie und den Techniken arbeiten Viele Motive werden erst durch das richtige Licht interessant, aber trotzdem kann man seine Fähigkeit, Motive zu finden, Dinge zu sehen und sie in einen Rahmen bringen, üben.
Es gibt Szenen, die sich dem Fotografen von sich aus anbieten, sei es weil es eine Ikone ist und man dutzende Bilder schon im Internet gesehen hat, oder die Kulisse mit einem sagenhaften Sonnenuntergang es einem einfach oder fast unmöglich macht ein schlechtes Bild zu bekommen. Ein Bild auf dem Präsentierteller sozusagen. Die wahre Herausforderung besteht darin, das Außergewöhnliche im Gewöhnlichen zu sehen. Das Licht ist einfach nur der Schalter, der das Bild anschaltet. Es zu verstehen ist genauso wichtig wie die Bildkomposition, die Seele eines Bildes.
Auch wenn Licht an erster Stelle steht, es gibt für mich etwas, das gleich danach kommt, und das ist Stimmung. Es gibt Situationen, wo auch ohne gutes Licht ein spannendes Bild möglich ist. Für mich ist das meistens Nebel oder tiefhängende Wolken. Es gibt für mich nichts stimmungsvolleres als Nebel, der sich durch ein Waldgebiet zieht. Hier ist nichts weiteres von Nöten, um mich glücklich zu machen und um ein interessantes Bild zu kreieren. Aber auch Regen, der die Atmosphäre einer Landschaft das gewisse Extra verleihen kann.
Bei meiner letzten Fototour versuchte ich etwas auf die Wichtigkeit von Licht und Stimmung einzugehen. Sehr schnell kristallisierte sich heraus, das Bäume mein Hauptmotiv sein sollten. Gerade hier kann Licht wahre Wunder vollbringen.
Der Wetterbericht sagte eigentlich bewölkt und keine Sonne voraus. Dies sollte sich aber nicht bewahrheiten. Am Morgen zogen im Ennstal vereinzelt Nebelfelder durch die bewaldeten Berghänge und boten mir, ganz unverhofft, eine dramatische Stimmung. Aber mein eigentlicher Grund, warum ich hier unterwegs war, waren Obstbäume die mir schon seit längeren ins Auge stachen. Leider passten ein paar Dinge nicht so recht auf den ersten Blick. Der Hintergrund war sehr unruhig und unfotogen, ein Bauernhof, eine Straße und andere Dinge, die einem Bild nicht so wirklich helfen würden.
Auf dem Rückweg kam ich wieder an den Obstbäumen vorbei und es fiel mir ein Bildausschnitt ins Auge, der funktionieren hätte können. Ich baute meine Kamera auf und probierte herum. Und dann, wieder unverhofft, kam die Sonne durch die Wolken und zauberte doch noch ein Licht auf die Landschaft. Leider nicht so recht auf meine Obstbäume. Durch den Riss in den Wolken traf das Licht nur als schmales Band auf die Berghänge hinter mir. Das Tal blieb weitestgehend von interessanten Licht verschont.
Bis Mittag hatte ich dann immer wieder mal besseres und schlechteres Licht. Als der Regen kam, suchte ich mir ein gemütliches Plätzchen und machte mir in meinem Bus was zu essen.
In diesem Video könnt ihr mich bei dem Versuch begleiten, auf die Wichtigkeit von Licht hinzuweisen während ich versuche, interessante Bilder zu gestalten.