Als Naturfotograf ist man die meiste Zeit alleine unterwegs, vor allem wenn man ernsthaft an Motiven arbeiten und mit besonderen Bildern nachhause kommen möchte. Man hat Zeit, man hat keinen Druck weil jemand auf einen wartet, es steht alle Zeit der Welt für einen zur Verfügung und man braucht kein schlechtes Gewissen haben. Mit Freundin auf Fototour zu gehen kann unter Umständen schwierig werden, und zwar für Beide.
Zu allererst, ich habe eine sehr geduldige und Verständnisvolle Freundin die, wenn sie mit auf Fototour ist, geduldig auf mich wartet bis ich meine Bilder im Kasten habe. Natürlich ist es für mich nicht einfach dies zu ignorieren und so zu tun als würde da niemand auf mich warten. Dieser Umstand hat natürlich Einfluss auf meine Fotografie. Schon früher war ich mit Nichtfotografen unterwegs und es war immer ein Problem wenn ich wo stoppen wollte oder eine Location nochmal besuchen wollte. Man spürt etwas den Druck im Nacken. Und die bösen Blicke.
Aus diesem Grund wähle ich, wenn meine Freundin mit dabei ist, Fototouren die ebenfalls Wanderungen beinhalten, wo wir ein wenig Abwechslung haben und es für beide nicht zu langweilig oder nervig wird. Einfach einen guten Kompromiss finden. Bei speziellen Trips, wo man sich nur auf einen Spot länger konzentrieren möchte, ist man wohl besser beraten, dies alleine zu unternehmen. Meistens sind es Plätze und Touren, wo es nicht leicht ist Bildkompositionen zu bekommen, oder man an etwas Besonderen wie Makro oder abstrakte Fotografie arbeiten möchte. Einfach ausgedrückt, wo man Ruhe und keine Ablenkung gebrauchen kann.
Bei dieser Tour war es der erste Besuch von uns beiden. Ich bekam den Tipp von meinem Bruder. Er durchwanderte den Stiegengraben ein paar Tage zuvor und schwärmte von der sagenhaften Schlucht. Deswegen fuhren auch wir dorthin um uns das Ganze mal anzuschauen und ich muss sagen, mein Bruder hat nicht übertrieben.
Der Stiegengraben ist nicht wirklich lange und man hat ihn schnell durchwandert. Will man aber fotografieren, dann kann man dort Stunden verbringen. Ein großer Wasserfall, neben weiteren Kleineren, ist dort die Hauptattraktion. Ich verbrachte viel Zeit bei diesem Wasserfall, alleine schon deswegen weil es gar nicht so einfach war, interessante Bildkompositionen zu bekommen. Ich versuchte viele Blickwinkel und Standorte, wechselte Objektive und probierte Horizontale und Vertikale Aufnahmen. Auf dem Rückweg fand ich einen weiteren Spot mit einem anderen Blickwinkel auf den Wasserfall.
Ich machte mir schon ein wenig Sorgen, weil Anja schon so lange auf mich warten musste, denn nicht nur die Fotografie hielt mich auf, es galt ja auch noch ein YouTube Video zu drehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kehrte ich auf den Wanderweg zurück, noch immer eine Freundin habend. Wir machten uns auf den Weg zurück, noch ein paar Sequenzen für YouTube gedreht bevor es dann endgültig auf den Heimweg ging.
Wer ist noch mit seiner besseren Hälfte unterwegs? Wie arrangiert ihr euch wenn ihr gemeinsam auf Fotojagd seid?