Nun, dieses Fotoabenteuer liegt nun schon über 2 Monate zurück, ja, über 2 Monate, und erst jetzt komme ich dazu die Bilder zu bearbeiten, die Videos zu schneiden und diesen Blogartikel zu schreiben. Warum das so lange gedauert hat liegt an mehreren Gründen aber wichtig ist nur, das es endlich soweit ist.
Ich verbrachte 3 Tage in Südtirol und zwar nicht in der herrlichen Berglandschaft oder anderen HotSpots, sondern an eher unbekannten Plätzen. Es gab ein Ziel um das ich meine Fototour aufbaute und zwar die Erdpyramiden von Percha. Ich sah einmal ein Foto von diesen skurrilen Erdpyramiden und war überrascht herauszufinden, dass diese in Südtirol stehen. Eine kurze Recherche und die Planung begann.
Das Gewitter am Staller Sattel
Am ersten Tag, dem Anreisetag, plante ich die Erkundung des Staller Sattels und am Abend zu den Erdpyramiden. Aber das Wetter wollte mir nicht so recht in die Hände spielen. Meine geplante Wanderung zu einem Aussichtspunkt am Staller Sattel machte ein Gewitter zu Nichte. Immer wieder begann es zu blitzen und zu donnern und irgendwann gab ich dann schließlich auf. Mit einem Gewitter in den Bergen ist nicht zu spaßen.
Ich fuhr also zu meinem Campingplatz und genoss eine Weile mein neues Vorzelt beim Bus. Ich machte mir was zu essen, ruhte ein wenig und gegen Abend machte ich mich dann auf zu den Erdpyramiden.
Die Erdpyramiden von Percha
Dank des Sahara Staubes war das Licht alles andere als interessant. Alles wirkte wie durch einen grau beigen Schleier und zwar nicht auf die gute Art. Das Licht war fahl, kontrastlos und langweilig. Unter diesen Bedingungen waren keine herausragenden Bilder von den Erdpyramiden zu bekommen. Meine Idee, die Erdpyramiden unter Vollmond zu fotografieren löste sich dank eines Gewitters in Luft aus. Am nächsten Morgen sah ich aus dem Fenster und als ich den Nebel sah, sah ich eine Chance doch noch zu interessanten Bildern zu gelangen. Ich sprang aus dem Bett und direkt auf den Fahrersitz und fuhr los.
Ein Sprint zu den Aussichtsplattformen ließ mich gewaltig ausser Atem geraten aber die Stimmung war einfach phänomenal. Der Nebel zog sich durch diese Erdpyramiden, verhüllte all das Chaos und kreierte eine fantastische Atmosphäre. Es entstanden einige gute Bilder!
Was sind Erdpyramiden?
Erdpyramiden sind faszinierende geologische Formationen, die durch Erosion entstehen. In Percha sind sie aus lehmhaltigem Gestein entstanden, das über Jahrtausende durch Wasser und Wind zu diesen einzigartigen Säulen geformt wurde. Oftmals findet man auf der Spitze der Säulen einen größeren Stein, der wie ein Hut die darunterliegende Erdsäule schützt.
Warum sind die Erdpyramiden von Percha so besonders?
Die Erdpyramiden von Percha zeichnen sich durch ihre Größe und Vielfalt aus. Sie liegen in einer herrlichen Landschaft umgeben von Wald und sind relativ leicht zu erreichen. Vom Parkplatz aus benötigt man zirka 45 Minuten. Es gibt drei Aussichtspunkte von wo man einen schönen Blick auf die Erdpyramiden erhält.
Wie entstehen solche Erdpyramiden?
Die Entstehung ist ein langwieriger Prozess und kann tausende Jahre in Anspruch nehmen. Der Untergrund besteht meist aus lehmhaltigem Material und durch Regen wird das feine Material ausgewaschen. Große Steine, die oben aufliegen, schützen dabei das darunterliegende Material. Durch die fortlaufende Erosion entsteht eine Säule aus dem geschützten Material, während die Umgebung weiter abgetragen wird. Mit jedem Regenfall wird die Säule etwas höher, solange der Deckstein seinen Schutz bietet.
Antholzer See
Nach diesen herrlichen Morgen bei den Erdpyramiden, ruht ich zum Antholzer See aber bevor ich mich auf den Rundweg begab, frühstückte ich im Bus noch und holte noch etwas den Schlaf nach. Der Parkplatz füllte sich allmählich und mir wurde so richtig bewusst – ein Hot Spot.
Der Antholzer See ist ein malerischer Bergsee auf 1.642 Metern Höhe im Naturpark Rieserferner-Ahrn. Umgeben von dichten Wäldern und beeindruckenden Gipfeln, ist er der drittgrößte See Südtirols. Der Rundweg um den See, etwa 3,5 Kilometer lang. Mit seiner klaren, türkisblauen Wasseroberfläche ist der See ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber und Fotografen.
Auf dem Rundweg selbst hielt sich die Besuchermassen an diesem Tag allerdings in Grenzen. Ich fand entlang des Rundweges einige interessante Motive. Trotz der Mittagssonne ließen sich einige Bilder umsetzen.
Ruhig und entspannt beim Egger Wasserfall
Der Egger Wasserfall, auch bekannt als Eggerbach-Wasserfall, liegt im Antholzertal in Südtirol, nahe der Ortschaft Antholz Mittertal. Er ist ein beeindruckendes Naturschauspiel, das durch den Eggerbach gespeist wird. Der Wasserfall stürzt über mehrere Kaskaden in die Tiefe und ist besonders im Frühling eindrucksvoll.
Am letzten Tag machte ich mich also auf, um diesen Wasserfall zu fotografieren. Das Wetter hätte für einen Wasserfall besser nicht sein können. Ein bedeckter Himmel und etwas Regen. Die Vegetation wirkte frisch und das Grün kräftig. Es war nicht leicht, en Egger Wasserfall zu fotografieren. Am oberen Ende herrschte eine ziemlich heftige Gischt, das die Linse innerhalb kürzester Zeit mit Wassertropfen übersäte. Nach einigen Versuchen und Feintuning an der Bildkomposition erhielt ich aber dann doch noch das ein oder andere gute Bild.
Der Zugang zum Egger Wasserfall erfolgt über einen kurzen Wanderweg, der gut ausgeschildert und leicht zugänglich ist. Die Umgebung ist von dichter Vegetation und typischer Südtiroler Berglandschaft geprägt.
Der Schock beim Prager Wildsee
Bevor ich mich endgültig auf den Heimweg machte, hatte ich die Idee, ich einen kurzen Stopp beim Prager Wildsee einzulegen. Das war ein Fehler. Der Pragser Wildsee, auch Lago di Braies genannt, ist ein beeindruckender Bergsee in den Dolomiten, Südtirol. Er liegt auf etwa 1.496 Metern Höhe und ist für sein kristallklares, smaragdgrünes Wasser sowie die malerische Kulisse mit den umliegenden Gipfeln bekannt. Der See gilt als einer der schönsten in den Alpen und zieht jährlich zahlreiche Touristen an. Das erste Mal besuchte ich diesen See im Jahre 2012 im November. Die Erinnerung war sehr positiv da hier doch ein Foto entstand, das bei den Glanzlichtern eine Erwähnung fand. Wir waren damals fast alleine an diesem See unterwegs, was mit Sicherheit an der späten Jahreszeit lag. Was ich be an diesen Tag erlebte, hatte ich so gar nicht in meiner Erinnerung abgespeichert. Parkplätze so weit das Auge reichte. Der Rundwanderweg um den See voll mit Touristen die sich Schulter an Schulter auf den schmalen Pfad um den See drängten. Ich schaffte es, eine Handvoll Bilder zu bekommen bevor ich völlig demotiviert den Rückweg zum Bus antrat. Das heisst, ich zwängte mich durch hunderten von Menschen zurück.
In den letzten Jahren hat der Pragser Wildsee mit einem erheblichen Besucherproblem zu kämpfen. Durch seine Popularität, die unter anderem durch Social Media und die italienische TV-Serie „Un passo dal cielo“ verstärkt wurde, strömen im Sommer und zu den Spitzenzeiten tausende Besucher täglich zum See. Dies führt zu überfüllten Wegen, Parkplätzen und einer Belastung der Natur, die ursprünglich als ruhiger Rückzugsort diente.
Um das Problem zu entschärfen, wurden Maßnahmen wie die Begrenzung der Zufahrt, die Einführung eines Shuttle-Services und Besucherlenkung eingeführt. Ziel ist es, den Ansturm besser zu managen und die empfindliche Umgebung zu schützen, während man den Touristen trotzdem das Erlebnis ermöglicht. Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen Naturschutz und Tourismus zu finden, um die Schönheit des Sees zu bewahren.
So sehr mir dieser See auch gefällt, so schnell wird er mich nicht mehr sehen. In den letzten Jahren entwickelte ich eine gewisse Abneigung was solche Hot Spots angeht. Natürlich reizen mich auf Reisen auch solche Spots, aber immer mehr suche ich mir Alternativen, was irgendwie immer schwieriger zu werden scheint.
Im großen und Ganzen war es aber eine herrliche Fototour mit meinem Campingbus und die Bilder die ich mitnehmen durfte, werden noch lange in Erinnerung bleiben.