Schweden, oder besser gesagt der Wetterbericht, führte mich ständig an der Nase herum während meiner Fotoreise durch das Sápmi-Land. Auch im Stora Sjöfallet Nationalpark wurde ich fast wieder Opfer einer falschen Wettervorhersage. Ich kam am Vortag, am späten Nachmittag, im Stora Sjöfallet Nationalpark an. Der starke Regen machte jede Erkundungstour zunichte, und so entschied ich mich, noch eine Nacht hier zu verbringen, um das Gebiet am nächsten Tag ausgiebig erkunden zu können.
Aber zurück zum irreführenden Wetterbericht: In weiser Voraussicht stand ich früh auf und drehte eine Runde am Campingplatz, um den Himmel zu beobachten. Ja, das sah interessant aus – da könnte etwas passieren. Laut Wetterbericht sollte eigentlich nur starke Bewölkung herrschen, aber es gab Lücken und Risse in der Wolkendecke, die einen erfahrenen Naturfotografen hellhörig machen. Genau, eine dramatische Lichtstimmung bahnte sich an.
Also packte ich meine Sachen und machte mich auf den Weg, ohne eine bestimmte Location im Sinn zu haben. Ich hielt dort an, wo es am interessantesten aussah, zum Beispiel an einem kleinen See. Ich kletterte mehr, als dass ich wanderte, auf – wie soll ich sagen – Riesenhügel aus Fels und fand einen netten Spot mit einer kleinen Pfütze, in der sich der Himmel schön spiegelte. Nachdem ich den Rückweg zu meinem Camper gefunden hatte, fuhr ich weiter. Weit kam ich allerdings nicht, denn ich entdeckte einen Holzsteg, der in die Hügellandschaft führte. Es stellte sich heraus, dass dies der Wanderweg war, den ich mir zu Hause bereits ausgesucht hatte.
Der kurze Wanderweg führte mich zu einer atemberaubenden 360°-Aussicht auf die Berge und Seen. Wie erwartet, kämpfte die Sonne mit den Wolken um die Vorherrschaft am Himmel. Die Sonne nutzte jede Lücke in der Wolkendecke, um ihre Strahlen zur Erde zu schicken. Das Ergebnis war eine fantastische Lichtstimmung. Man musste schnell reagieren und immer wieder die Objektive wechseln, um mit den ständig wechselnden Lichtverhältnissen Schritt zu halten und nichts zu verpassen. Die Lichtverhältnisse änderten sich im Minutentakt, wenn nicht sogar im Sekundentakt. Wo eben noch ein schönes Licht-Schattenspiel war, herrschte im nächsten Moment nur noch Schatten.
Der starke Wind erschwerte die Situation zusätzlich, besonders beim Wechseln der Objektive. Ich musste aufpassen, dass kein Staub in die Kamera geblasen wurde. Auch meine kleine Videokamera war in Gefahr, umgeworfen zu werden. Einmal wurde es richtig knapp, aber ich konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen. Der Wind zerrte vor allem an meinem 70-200mm-Objektiv, sodass ich zeitweise die ISO erhöhte, um kürzere Belichtungszeiten zu erreichen. Ich deaktivierte den Selbstauslöser und legte eine Hand auf das Objektiv, während ich den Auslöser betätigte, um zu verhindern, dass der Wind Vibrationen verursachte, die zu unscharfen Bildern führen könnten.
Der Wasserfall
Nach diesem herrlichen Morgen erkundete ich noch die Gegend entlang der Straße bis zu einem Kraftwerk. Es gab einige interessante Ausblicke, die aber nach dem Kraftwerk mehr oder weniger endeten. Ich fuhr also wieder zurück und legte eine kurze Pause mit einer wundervollen Aussicht auf den See ein, bevor ich weiterfuhr.
Mein nächster Spot war ein Wasserfall, den ich am Morgen von oben gesehen hatte. Eine kurze Wanderung brachte mich zum Fuße dieses eher flachen, aber breiten Wasserfalls. Aufgrund des hohen Kontrasts entstanden hier hauptsächlich HDR-Bilder, da ich so den hohen Dynamikumfang und den etwas zu starken Kontrast entschärfen konnte. Ich probierte verschiedene Blickwinkel aus und wollte nicht nur den Wasserfall allein, sondern auch die umliegende Landschaft im Bild festhalten. Besonders ein Baum hatte es mir angetan – er stand im Vordergrund und bot sich geradezu an, ins Bild integriert zu werden. Ich experimentierte also mit verschiedenen Bildausschnitten, in denen ich den Baum als eine Art Rahmen verwendete. Um alles scharf abzubilden, wählte ich Blendenzahlen zwischen 11 und 16.
Als Abschluss des Tages besuchte ich noch das Besucherzentrum des Nationalparks und fuhr anschließend zu einem Spot, den ich bei der Fahrt zu meinem Campingplatz entdeckt hatte. Dieser entpuppte sich jedoch als weniger fotogen. Es entstanden noch ein paar Bilder entlang des Weges, bevor ich den Tag als beendet ansah und es mir im Camper gemütlich machte.
Hallo Juergen, deine Videos finde ich sehr gut und die daraus resultierenden Bilder sehr interessant und inspirativ. Danke dafür. Ich freue mich über jedes neue Video von Dir, und hoffe das noch eine ganze Reihe davon entstehen wird. Bleib Gesund und liebe Grüße Ulli
Vielen Dank Ulrich, von Schweden kommt leider nur noch ein Video, aber andere Videos werden sicher folgen.
Grüße Jürgen
Hallo, Jürgen, danke für die wunderbaren Bilder – es ist mir eine Freude diese Bilder anzuschauen. Mach weiter so, bleib gesund und tschüs lb. Grüße Otmar.
Hallo Otmar, vielen Dank!