Es ist bei mir schon Tradition geworden, mir zum Jahreswechsel Gedanken darüber zu machen, ob ich mich endlich dazu durchringen soll, mir eine neue Kamera oder ein neues System zuzulegen. Notwendig ist es eigentlich nicht – meine robuste Canon 5D Mark IV funktioniert noch einwandfrei und begleitet mich zuverlässig auf jedes Abenteuer.
Also warum wechseln? Bildqualität? Funktionen? Mehr Megapixel? Was wäre die beste Kamera 2025? Eigentlich fehlt mir nichts an meiner Kamera – bis auf ein ausklappbares Display. Die Megapixel spielen für meine Art der Fotografie keine große Rolle, da ich kein hochauflösendes Megapixel-Monster brauche. Aber dennoch: Ganz verkehrt wäre es vielleicht auch nicht.
An der Kamera selbst liegt es also nicht wirklich. Bei meinen Objektiven sieht es jedoch schon anders aus. Mein 20 Jahre altes 70-200 mm f/2.8 zeigt langsam Verschleißerscheinungen. Die Stativschelle reibt sich allmählich am Gehäuse auf, und der Wechsel von Quer- zu Hochformat erfordert Geduld und manchmal auch Kraft. Von der Bildqualität her funktioniert es allerdings immer noch hervorragend.
Hier muss ich Canon ein großes Lob aussprechen: Die Qualität meiner Ausrüstung ist schlichtweg beeindruckend. Ein Objektiv, das ich seit zwei Jahrzehnten rund um die Welt geschleppt habe – durch Regen, Schnee und eisige Temperaturen –, liefert immer noch Ergebnisse, die überzeugen. Diese Zuverlässigkeit macht es mir schwer, mich von meiner treuen Ausrüstung zu trennen. Doch sind die heutigen Kameras und Objektive genauso gut produziert? Nicht nur bei Canon, sondern generell? In vielen Branchen sehe ich, dass die Preise steigen, die Qualität jedoch nachlässt.
Never touch a running system!
Never touch a running system!
Wie schon erwähnt, gibt es immer wieder Phasen, in denen ich über einen Wechsel nachdenke – interessanterweise meist zu Jahresbeginn. Neben der Frage, ob ich mit einer neuen Ausrüstung überhaupt zufriedener wäre, schreckt mich vor allem der Preis ab. Gerade im Profisegment sind die Preise in den letzten zehn Jahren massiv gestiegen.
Ein weiterer Punkt: Ich habe mich an die Funktionen und Bedienung meiner Kamera gewöhnt. Das schafft Vertrauen. Würde ich bei Canon bleiben, wäre der Unterschied in der Bedienung minimal. Dennoch gibt es auch andere Marken, die ich in Betracht ziehe.
Was muss meine Kamera können?
Bevor ich auf meine Wunschkandidaten eingehe, möchte ich auflisten, was meine Kamera und Objektive können müssen:
- Spritzwasser- und staubdicht
- Eingebautes GPS (für mich sehr wichtig)
- Manuelle Einstellmöglichkeiten (Standard in dieser Preisklasse)
- Ausklappbares Display (sehr wichtig 👴🏻)
- BULB-Funktion
- Programmierbarer Selbstauslöser (2 und 10 Sekunden)
- Breite Objektivauswahl von Weitwinkel bis mindestens 400 mm Tele
- Emotion!
Kurze Erklärung zum Punkt Emotion: Für mich soll die Kamera Spaß machen und ein gutes Gefühl beim Arbeiten vermitteln. Sie muss intuitiv bedienbar sein. Bei Canon finde ich mich seit 23 Jahren problemlos zurecht, da sich das Menü kaum verändert hat. Eine gute Kamera fühlt sich einfach „richtig“ an, wenn man sie in der Hand hält.
Meine Wunschkandidaten
Canon
Logischerweise steht Canon ganz oben auf meiner Liste, da ich meine gesamte fotografische Karriere mit dieser Marke gearbeitet habe. Ich bin ein loyaler Kunde und es fällt mir schwer, mich von einem bewährten System zu trennen.
Ein klarer Vorteil von Canon ist die große Auswahl an Objektiven, die genau meine bevorzugten Brennweiten abdecken. Das spricht dafür, meiner Marke treu zu bleiben.
Hasselblad
Ja, richtig gelesen – Hasselblad! Diese Kamera wäre eine rein emotionale Kaufentscheidung. Ich liebe das Design und die Philosophie, für die Hasselblad steht:
„Präzision, Innovation und künstlerische Exzellenz im Mittelformat – mit einer einzigartigen Mischung aus zeitloser Handwerkskunst und modernster Technologie.“
Die Bedienung scheint einfach und auf das Wesentliche beschränkt zu sein: Fotografie pur. Genau das ist verlockend. Ich habe den Eindruck, dass eine Hasselblad entschleunigt und die Naturfotografie zu einer Art Meditation macht. Canon hingegen gibt mir oft das Gefühl: „Los, mach schon, wir müssen zum nächsten Motiv.“
Aber Hasselblad hat zwei große Schwächen: die eingeschränkte Objektivauswahl und den hohen Preis. Es gibt kaum Zoomobjektive und wenig im Telebereich – das würde meine Art der Fotografie stark verändern. Zudem sind Kamera und Objektive so teuer, dass man fast ein Organ verkaufen müsste, um sich die Ausrüstung leisten zu können.
Fujifilm
Im Mittelformat-Segment wäre Fujifilm die ökonomisch vernünftigere Wahl – wenn es denn schon Mittelformat sein soll. Die Preise liegen auf einem ähnlichen Niveau wie bei Canon, und die Auswahl an Objektiven ist inzwischen gut ausgebaut.
Fujifilm beschreibt seine Philosophie so:
„Wir schaffen inspirierende Werkzeuge und Technologien, die Menschen motivieren, Momente zu bewahren und Geschichten zu erzählen – mit Fokus auf Qualität, Nachhaltigkeit und Benutzerfreundlichkeit.“
Das puristische Design der Fujifilm-Kameras gefällt mir, doch sie lösen bei mir nicht dieselben Emotionen aus wie eine Hasselblad.
Mittelformat vs Vollformat
Wie du siehst, geht es mir bei einer Kamera nicht nur um Technik– sie muss Vertrauen und Emotionen vermitteln. Jeder Hersteller baut heute gute Kameras, aber es geht darum, welche am besten zu einem passt.
Für mich ist Canon die vernünftige Wahl, Hasselblad die emotionale und Fujifilm der Kompromiss. Als Kopfmensch tendiere ich stark zu Canon. Zudem gibt es auf dem Gebrauchtmarkt zahlreiche Angebote für Kameras und Objektive. Bei Hasselblad ist es fast unmöglich, gebrauchte Ausrüstung zu finden.
Natürlich gibt es auch andere Hersteller, aber diese drei Marken sind meine Favoriten.
Was sind deine Kriterien bei einem Kamerakauf?
Welche Marke benutzt du zurzeit? Schreib es in die Kommentare – ich bin gespannt auf deine Meinung!
Hallo, Jürgen,
da du mit Canon sehr zufrieden bist und das über viele Jahre, spricht aus meiner Sicht nichts für einen Wechsel.
Ich bewundere immer wieder Fotografen, die langjährig mit einem System fotografieren. Selbstverständlich bieten neuere Modell einige Features mehr – daher bleibt es abzuwägen, ob diese Neuheiten für deine Arbeit und Kreativität von Vorteil sind und dir einen Mehrwert bieten.
Ich fotografiere seit den 1980er Jahren mit dem Nikon-System und bleibe dem System treu.
Dir wünsche ich eine zufriedenstellende Entscheidung für dich. Bleib‘ dir treu und genieße deine Kreativität! Bleib‘ gesund – LG Otmar.
Hallo Otmar,
Notwendig ist ein Wechsel natürlich nicht, obwohl hier und da langsam der Zahn der Zeit nagt. Das Problem, eine neue Kamera bedeutet ein kompletter Systemwechsel da ich hier die Objektive ebenfalls neu brauche, auch bei Canon.
Man wird sehen ob ich mich dieses Jahr durchringen kann mein treues System zu erneuern 😁
Grüße Jürgen
Deinen Entscheidungsprozess habe ich hinter mir. Auch ich hatte Jahrzehnte Canon in Verwendung und war immer höchst zu frieden. Dennoch bin ich umgestiegen.
Hasselblad ist preislich eine andere Liga. Die mangelnde Objektivauswahl im Telebereich lasse ich nur bedingt gelten, da du bei 100 MP hinreichend Ausschnitte erstellen kannst.
Eine Kamera kauft man wie ein Auto auch mit Emotion. Man soll Freude haben. Außerdem soll man auch einmal Neues probieren. Das Alte kennt man ja.
Wenn es also was Anderrs sein soll, würde ich Canon, Nikon oder Sony bleiben lassen. Die Mittelformatkamera von Fujifilm durfte ich testen und hat mich haptisch enttäuscht. Meine Entscheidung fiel auf die Leica SL2 und ich möchte sie und die Optiken nicht mehr missen. Die neue SL3 hätte auch schon ein Klappdisplay zu bieten.
Mittelformat wäre für mich ein Traum, aber trotz der hohen Auflösung, liebe ich das fotografieren im langen Brennweitenbereich. Eine Hasselblad ginge nur gebraucht, leider gibt es da nicht wirklich Angebote. Fuji habe ich eigentlich nur gutes gehört. Man wird sehen, wann ich mich durchringen kann auf ein neues System umzusteigen und mich von meiner geliebten 5D zu trennen.
Grüße Jürgen