Eine lange Zeit ohne Fotografie ging an diesem Wochenende zu Ende. Nach knapp 3 Monaten habe ich mir wieder meine Kamera geschnappt und auf Fototour gegangen. Mein Verlangen nach Licht, Natur und der Jagd nach Motiven ist in den letzten Tagen und Wochen wieder gestiegen. Ich musste wieder raus, meinen Fotorucksack auf dem Rücken und die Erde, oder in diesem Fall, den Schnee unter meinen Füssen spüren.
Mein Plan war es, zu einem markanten Baum zu fahren den ich auf meiner Fahrt zu meiner Freundin immer sehe. Naja, immer ist vielleicht etwas übertrieben. Er blieb von mir jahrelang unbeachtet bis man mich darauf aufmerksam machte, dass eben da so ein Baum steht. Seitdem sticht er mir ins Auge. Mein Ziel des Tages sollte ich aber fast nicht erreichen, zu viele Ablenkungen lagen auf dem Weg dorthin.
Am Tag zuvor wirkte die Landschaft eher kahl. Weiße Landschaft und schwarze Bäume, aber das etwas feuchte Wetter und die tiefen Temperaturen in der Nacht bescherten mir wundervoll mit Frost überzogene Bäume und Äste. Ich kam nicht weit bis ich meinen ersten Stopp einlegen musste. Direkt neben der Bundesstraße fiel mir ein Baum auf. Er stand herrlich im Sonnenlicht und strahlte vor lauter Eiskristallen. Den Baum als Ganzes auf das Bild zu bekommen war nicht möglich, zu viele Dinge zerstörten ein mögliches Bild. Es war mir nicht möglich, den Baum freizustellen, deswegen konzentrierte ich mich auf die feinen Äste im Gegenlicht.
Ich verwendete mein 70-200 f2.8 und eine Blende von 2.8 – 5,6 um den Hintergrund unscharf zu halten. Je näher man mit einen Teleobjektiv beim Motiv dran ist, desto mehr verliert man an Schärfentiefe. Und genau das wollte ich erreichen um das Chaos im Hintergrund zu eliminieren und die Äste mehr zu betonen.
Ich wanderte noch entlang des Enns Flusses, in der Hoffnung nich weitere interessante Frostbilder zu bekommen. Ich sollte fündig werden und auch hier fokussierte ich mich auf Details. Enge Bildausschnitte und das Spiel mit der Schärfentiefe ließen teilweise abstrakte Bilder entstehen.
Bis ich schließlich zu meinem Baum kam, war das Sonnenlicht verschwunden und der Himmel hat sich mit Wolken zugezogen. Es war bereits mittag und die hochstehende Sonne wäre vermutlich ein Nachteil gewesen um diesen Baum tu fotografieren, also war ich eigentlich ganz zufrieden mit den Bedingungen. Aber es ginge sicher nich mehr mit der richtigen Stimmung um diesen Baum mit einem Foto gerecht zu werden.