Wie schnell doch so eine Reise vergehen kann, dies überrascht mich ein jedes Mal. Es lässt mich sentimental werden, denke an die vergangenen Tage zurück und freue mich aber darauf, zuhause die entstandenen Bilder zu sichten und zu bearbeiten. Und sie natürlich mit euch zu teilen.
Einen Ort den ich unbedingt nochmal besuchen wollte, war der Muddus Nationalpark.
Der Muddus Nationalpark
Der Muddus Nationalpark ist ein echtes Juwel in der schwedischen Natur und Teil des UNESCO-Welterbes Laponia. Er besticht durch weite Moore, uralte Nadelwälder und eindrucksvolle Schluchten, die einen einzigartigen Kontrast zu den sanft fließenden Wasserläufen und stillen Seen bieten. Die unberührte Wildnis und das Gefühl der Einsamkeit, zumindest auf den etwas abgelegenen Wanderrouten, in dieser rauen, aber zugleich sanften Landschaft sind prägend. Muddus ist nicht nur ein Ort zum Wandern und Entdecken, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für Elche, Luchse, Bären und eine Vielzahl von Vogelarten, die das Erlebnis Natur hier besonders intensiv machen.
Der Wald mag vielleicht nicht so spektakulär und imposant sein wie vergleichsweise die Regenwälder auf Vancouver Island, die Bäume sind hier bei weitem nicht so gigantisch, aber das Wandern ist trotzdem eine Freude. Er fühlt sich alt an, urig und vermittelt einem eine gewisse Ruhe wenn man durch ihn hindurch marschiert. Eine Übung eines Militär Jets unterbrach zwar für einen Moment diese Ruhe, aber das tat meiner Freude keinen Abbruch. Ich hatte zwei, drei Ziele oder besser gesagt Vorhaben an diesen Tag. Nummer eins, Wandern, ich wollte wandern, den Wald erkunden und die Atmosphäre auf mich wirken lassen. Die Fotografie als Sekundäres Vorhaben an diesem Tag zu betrachten. Nummer zwei, einen kleinen Wasserfall finden, den ich 2011 schon mal besucht und fotografiert habe. Nummer drei, den Muddus Wasserfall besuchen und fotografieren.
Das Wetter und der Wald
Die Wettervorhersage berichtete eigentlich von einem bedeckten Himmel mit teilweise Sonnenschein, aber wie in den vergangenen Tagen sollte auch dies nicht stimmen. Der Tag sollte nach einem anfänglichen Regenschauer sonnig und wolkenfrei werden, was ja bekanntlich einen Naturfotografen ja so gar nicht schmeckt. Aber wisst ihr was? Ich ließ mich nicht in meiner Freude bremsen. Ich nahm es wie es war und genoss den Tag. Ich legte eben den Fokus auf das wandern und das Entdecken. Den kleinen Wasserfall fand ich leider nicht, oder besser gesagt fand ich ihn nicht so vor wie vor 13 Jahren. Er war ausgetrocknet, nur ein kleines Rinnsal war zu sehen. So marschierte ich also weiter bis zum Muddus Wasserfall. Es war nicht einfach hier interessante Bilder zu bekommen, der blaue Himmel und die Sonne verursachten einen hohen Kontrast der gute Bilder fast unmöglich machte.
Ich tat mein Bestes um trotzdem mit ansprechenden Bildern wegzukommen. Bei der Bildbearbeitung in Lightroom versuchte ich so viel wie möglich von dem hohen Kontrast zu entschärfen in dem ich den Kontrast stark reduzierte und mit Hilfe der Gradationskurven wieder vorsichtig ins Bild brachte.
Die Waldfotografie war unter diesen Umständen auch nicht gerade leicht. Der Muddus ist ein sehr lichter Wald ohne dichtes Blätterdach. Die Sonne trifft also in großen Mengen auf den Waldboden das es schwierig gestaltet, interessante Lichtstimmungen zu finden.
Mehr Wanderung als Fotografie
So akzeptierte ich also den Umstand, das dieser Tag im Muddus Nationalpark mehr zum wandern gedacht war als zu fotografieren. Nach fast 5 Tagen Nonstop fotografieren auch mal eine willkommene Abwechslung. Meine Überraschung war also groß, als ich wieder beim Bus ankam und auf meine Uhr blickte und die Strecke, die ich zurückgelegt habe, sah – 17 Kilometer!
Das kam hin, meine Oberschenkel brannten und ich war erledigt. 7 Stunden mit vollem Kamerarucksack und zwei Stativen durch einen Wald geschleift, ich war erledigt.
Es war ein herrlicher, trotz langer Wanderung, entspannter Tag und den Abend verbrachte ich an einem Campingplatz mit einem idyllischen See, wo ich zum Abschluss noch den Sonnenuntergang genoss