Wenn die Tage wieder länger sind, mache ich des öfteren eine Abendrunde. Für diese Abendrunde gibt es ein paar Vorgaben wie zum Beispiel, dass die Runde nicht weiter weg sein darf als 30 Minuten von meinem Arbeitsplatz, da ich meistens gleich nach der Arbeit losziehe. Die Strecke sollte zwischen 5 und 7 Kilometer liegen. Ich muss aber zugeben, in der letzten Zeit hatte ich nicht viel Zeit um solche Abendrunden zu unternehmen.
Die letzte Runde absolvierte ich in meinem Heimatort, knappe 7 Kilometer die direkt vor meiner Haustüre beginnen und, ich hatte meinen Fotorucksack mit dabei. Ich versuchte mich an was zu erinnern, was ich etwas aus den Augen verloren hatte. Etwas, an das mich Art Wolfe wieder erinnerte. Ich bekam einen Newsletter von Art Wolfe mit Bildern von einem Workshop vom Joshua Tree Nationalpark. Es waren wundervolle Aufnahmen dabei, fantastische Bildkompositionen, herrliche Lichtsituationen aber auch Bilder, die nicht unter dramatischen oder wundervollen Licht aufgenommen wurden. Bilder, die bei höher stehender Sonne aufgenommen wurden, nicht ausgewaschen, was die Farben angeht und auch nicht zu hartes Licht, einfach Bilder unter schönem Fotolicht was subtiler ist und einem nicht ins Gesicht springt.
Diese Bilder erinnerten mich an meine Anfänge, wo ich noch von allem begeistert war und ich fast alles fotografiert habe. Nicht, dass dann alles auf der Festplatte bleiben durfte, aber ich hatte Spaß am experimentieren, ausprobieren von verschiedenen Blickwinkeln, einfach die Neugier und Motivation an Motiven jeglicher Art.
Diese Neugier, diese Motivation mehr zu fotografieren habe ich über die Jahre etwas verloren. Ich pendelte mich bei Standardmotiven ein und konnte durch die Scheuklappen nicht mehr zur Seite blicken. Keine Ahnung warum ausgerechnet dieser Newsletter mich wieder daran erinnerte, aber er hatte es.
Art Wolfe ist der Meinung, wenn man sich nur auf ein Genre konzentriert, auf ein ganz bestimmtes Objekt oder Gebiet, brennt man sehr schnell aus und verliert die Freude an der Fotografie. Man muss die Neugier am Leben erhalten und einen Weitblick (oder Breitblick?) bewahren. Was das jetzt genau bedeutet, keine Ahnung, vielleicht gibt es von mir bald mehr zu sehen als bloße Landschaftsbilder. Keine Angst, ich werde mich weiterhin hüten Hochzeiten oder Studiofotografie zu betreiben, aber es gibt ein paar Dinge, die mich schon früher interessiert haben.