Es folgt ein sehr persönlicher Artikel!
Wenn es um die Arbeit geht, egal ob mein Hauptjob als KFZ-Techniker oder meine kreative Arbeit mit der Fotografie, dann habe ich eine gewisse Arbeitsweise, beziehungsweise eine eigene Art, Dinge zu erledigen.
Ich bin ein Introvertierter Mensch mit Hang zum Minimalismus. Bevor ich mich auf eine Arbeit stürze, sei es das fotografieren selbst, Bilder bearbeiten, Video schneiden oder eben diesen Blogartikel zu schreiben, müssen einige Dinge vorbereitet sein oder besser gesagt, passen.
Chaos überfordert mich, es lähmt mich und führt dazu, dass ich gar nichts machen möchte. Eine Reizüberflutung, seien es Menschenmassen, Parties oder eben ein unordentlicher Schreibtisch, gibt mir das Gefühl, nicht klar denken zu können. Bevor ich eine Arbeit am Computer beginne, muss der Schreibtisch aufgeräumt sein. Es darf sich nichts darauf befinden was nicht, in welcher Form auch immer, meine Kreativität fördert oder mich bei der Arbeit visuell unterstützt. Es muss die richtige Tasse mit Kaffee oder ein Glas Whisky bereit stehen und vielleicht noch ein positiver Dekoartikel wie zum Beispiel ein Lavastein aus Island. Oder ein JCB Minibagger.
Aufgeräumter Schreibtisch, aufgeräumter Verstand.
Aber nicht nur der Schreibtisch muss passen, das ganze Ambiente in dem ich mich befinde, hilft mir in den richtigen Flow zu gelangen. Man könnte sagen, ich bin hier etwas neurotisch, aber einen Tick braucht wohl jeder.
Nun, die letzten Wochen und Monate haben mich ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht, was meine kreative Seite angeht aber auch mein Leben selbst. Es fällt mir zurzeit schwer, mich auf meine Fotografie, YouTube, meinen Blog und mein restliches Leben zu konzentrieren. Und natürlich auch auf meine Follower und Abonnenten. Man könnte sagen, mein Leben ist etwas aus der Balance geraten. Viele Routinen die ich in meinen Tag integriert habe, die mir Stabilität und Sicherheit geben, konnte ich einfach nicht mehr aufrechterhalten. Es war mir unmöglich mich auf gewisse Aufgaben, die ich jeden Tag erledige, zu konzentrieren. Zu müde, zu erledigt, zu viel Chaos im Kopf.
Ich bin definitiv nicht Multitaskingfähig. Und laut den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen ist dies der Mensch generell nicht. Aber ich so richtig gar nicht.
Aber, von vorne.
Wenn es einem geliebten Menschen schlecht geht
Ich möchte hier nicht näher darauf eingehen, aber wenn es einem geliebten Menschen gesundheitlich schlecht geht und er durch die schwierigste Zeit seines Lebens geht, dann ist dies wohl ein guter und triftiger Grund, alles hinten an zu stellen. Alles bekommt plötzlich eine andere Gewichtung, eine andere Priorität. Vieles, was einem vorher wichtig war und man für unmöglich gehalten hätte dies aufzugeben oder einzuschränken, wird plötzlich unwichtig. Aber, man darf sich nicht ganz vergessen! Man braucht einen Ausgleich. Zeit für sich um wieder Kraft zu schöpfen. Es hilft niemanden, wenn man sich körperlich aber auch mental ausbrennt. Aber es ist schwierig mit der Kamera unterwegs zu sein, wenn man mit den Gedanken woanders ist. Vielleicht kennst du ja selbst eine solche Situation?
Leben im Chaos
Es hat sich ergeben, dass ich den ersten Stock meines Elternhauses zu einer Wohnung ausbauen kann. Wer mich kennt, ich bin kein großer Handwerker. Was nicht heissen soll, dass ich ungeschickt bin, aber es ist eine Arbeit die mir einfach nicht liegt. Hut ab vor jedem, der ein ganzes Haus baut. Ich bin mit einem Stockwerk bereits überfordert.
Ich habe so ziemlich alles was ich besitze in zwei Räumen untergebracht. Der Computer, begraben unter Papierkram und anderen Dingen, daneben Schlafsack und Zelt, in der Ecke der Couchtisch und dahinter gleich das Bett. Meine ganze Garderobe ist in 4 Schachteln verpackt, aus der ich nun schon an die fünf Monate lebe. So ziemlich jede Ecke ist vollbepackt mit irgendwelchen Dingen.
Hier einen klaren Kopf zu bewahren, oder wieder zu erlangen, ist für mich schwierig. Sitze ich beim Computer und versuche Bilder zu bearbeiten oder ein Video zu schneiden, kann ich mich nicht konzentrieren. Ich bin von den ganzen Sachen, die mich förmlich erdrücken, lahmgelegt. Es stellt sich auch nicht dieses wohlige Gefühl der Befriedigung ein, die man empfindet, wenn man etwas tut was man mag. Das ausleben der Leidenschaft verschafft einem ein gutes Gefühl und gibt einem innerlichen Frieden. Dieses habe ich schon lange nicht mehr empfunden. Diese Worte schreibe ich auf derTerrasse mit einer Tasse Kaffee. Mein Verstand kann sich nicht auf die Aufgabe konzentrieren weil er ständig von den Dingen abgelenkt wird, die um mich herumliegen.
So ist es schwierig, etwas Gutes und Ansprechendes zu produzieren.
Wohnungsausbau Stress
Hat man einmal begonnen mit den Umbauarbeiten, kommt auch der zeitliche Druck. Ist es einmal losgetreten, hat man Termine, die man einhalten muss oder sollte. Neue Fenster sind bestellt die an Datum X eingebaut werden. Bis dahin muss man aber noch eine Tür ausbrechen und Räume vorbereiten. Der Installateur wartet auch, der aber erst loslegen kann, wenn man ein Loch in mehrere Wände und Decken gebohrt hat. Die Küche kommt an Datum X, also, bis dahin muss Installation, Elektrik und der Boden in der Küche verlegt sein. Aja, und die Löcher in den Wänden sollten wieder zu gespachtelt sein.
Ein weiterer Punkt ist die körperliche Erschöpfung und Stress. Ich arbeite knapp 40 Stunden die Woche, um fünf Uhr abends ist für mich Feierabend. Aber seit dem Wohnungsausbau geht es zuhause munter weiter bis ca. 22:00 Uhr. Natürlich nicht über Wochen und jetzt (Ende September) ist es auch ruhiger geworden, aber es gab eine Zeit, wo ich über zwei Wochen lang fast rund um die Uhr gewerkelt habe.
Die körperliche Erschöpfung verhindert, sich danach oder frühmorgens, noch mit etwas kreativen zu beschäftigen. Man hat einfach keine Lust mehr den Computer aufzudrehen und zu lesen, dass Adobe Creative Cloud nicht gestartet werden kann (schon wieder!!). Man will einfach schlafen, nur schlafen.
Kreativität für Zwischendurch?
Kreativität für zwischendurch. Das geht bei mir gar nicht! Ich weiss, viele Elternteile zwicken sich mal eine Stunde oder mehr ab um sich ihren Hobby zu widmen, ich bin da leider der Falsche dazu. Im Sommer mache ich zwar liebend gerne meine Abendrunden und fotografiere schon mal dabei, aber wenn ich mich der Fotografie widme, dann muss das für mindestens einen halben Tag sein. Ich muss völlig eintauchen und die Zeit vergessen können. Alles um mich herum wird unwichtig, es gibt nur mich, die Kamera und die Natur. Dies schaffe ich nicht, wenn ich nur für eine Stunde unterwegs bin. Ohne diese “Auszeiten“ kann ich meine Batterien nicht aufladen und zur Ruhe kommen. Aber ich schaffte es dennoch, mir ab und zu mal solche “Auszeiten“ zu nehmen. Aber immer mit dem schlechten Gewissen im Nacken, dass man eigentlich was anderes zu tun hätte.
Ist es vorbei?
Leider nein. Aber der größte Teil beim Wohnungsausbau ist erledigt. Drei Räume warten noch gestrichen zu werden und Boden und Strom verlegt zu bekommen. Aber ich hoffe, dass ich ab Oktober mich wieder mehr meinen Foto Business und meiner Kreativität widmen kann. Kreativ zu sein in Sachen fotografieren, Campen, Schreiben und Videos zu erstellen. Alles Dinge, die in den letzten Monaten eher am Rande oder zwischendurch erledigt wurden. Und mir fehlt es!!
Ich hoffe auch, dass die nächsten Monate und das nächste Jahr besser werden als die, sagen wir mal, letzten zwei Jahre. Ich bin nicht unbedingt ein positiver Mensch aber auch nicht gerade pessimistisch, ich bin eher auf der melancholischen Seite, mit dem Hang zur Hoffnung zu Hause. Neutral, Realistisch. Ich versuche die Lage einzuschätzen und mir realistische Prognosen zu geben wie es sein wird oder sein könnte. In diesen unsicheren Zeiten aber schwierig eine realistische Einschätzung abzugeben.
Eines steht aber fest, im nächsten Jahr, so Gott, oder was auch immer, will, werde ich wieder mehr Zeit haben meiner Leidenschaft nachzugehen. Mir wieder mehr Gedanken machen zu können was und wo ich fotografieren möchte, wieder öfters zu campen mit Zelt und mit Bus. Mehr zu schreiben, neue Videos zu produzieren und so weiter.
Aja, mit der neuen Wohnung, habe ich auch ein neues “Büro“, nennen wir es einmal so, eingerichtet. Es ist nur eine Nische in der Küche/ Wohnung. Ich habe hier Ideen für Videos, die ich aus meinem “Büro“ machen könnte. Ich weiss, kommen im deutschsprachigen Raum, zumindest bei mir, nicht so gut an, aber ich werde es trotzdem mal in meine Projektliste aufnehmen.
Bis ich meine Balance wieder hergestellt habe, versuche ich weiterhin einen einigermaßen interessanten Content für euch zu produzieren, meine Leidenschaft dabei zu bedienen und einen Ausgleich darin zu finden.
Bildverweise:
Hulk Hogen: ein Relikt aus meiner Kindheit, hat mehr Erinnerungswert und soll mich vielleicht manchmal daran erinnern, lockerer zu sein und mehr zu spielen.
Buch – Der tägliche Stoiker: Für jeden Tag ein Zitat oder Anekdote großer Philosophen und Stoiker.
JCB Bagger: Geschenk meiner Freundin, ich erwähnte des öfteren, dass mich dieser Bagger daran erinnert, wie ich als Kind oft den Bauarbeiten bei uns im Dorf zugesehen habe und mich so ein JCB Bagger völlig faszinierte. Ich erwähnte auch, das ich mir eines Tages so einen Spielzeug Bagger kaufen würde. Einfach so.
Canon EOS 5D Mark 3: Ein Artefakt der Kreativität. Mit dieser Kamera nahm ich einige meiner besten Bilder auf.