Die Tage werden länger und der Drang auch unter der Woche loszuziehen wächst. Der Winter verdammt die Meisten ja zu einem Wochenendkrieger zu werden und an den Wochenenden ihren Hobby zu frönen. Aber ich konnte bereits den ein oder anderen Tag auch unter der Woche nutzen, um abends, nach der Arbeit, loszuziehen um ein wenig zu fotografieren. Die Zeit ist zwar noch etwas knapp bemessen, aber lange dauert es nicht mehr, der Frühling naht. Natürlich je nach Region etwas früher oder später.
Also, habt ihr schon Ideen, was ihr fotografieren wollt, oder wie? Ich versuche hier ein paar Ideen und Denkanstöße zu geben.
Unter der Woche losziehen
Im Winter sind die meisten am Wochenende unterwegs, um sein Hobby auszuleben. Aber jetzt, im Frühling, bietet die längere Tageszeit wieder die Möglichkeit auch unter der Woche, nach der Arbeit am Abend loszuziehen um noch etwas zu fotografieren.
Es muss nicht immer eine lange Fototour zu einer Klamm, Berg oder See sein. Unternehmen sie kleine Touren in ihrer näheren Umgebung und sei es nur für eine Stunde. Vielleicht liegt ein Fluss in ihrer Nähe wo sich was machen läßt, oder ein Waldgebiet. Die einfachen Dinge werden plötzlich wieder interessant, können neu gesehen werden.
Die ersten Frühlingsboten
Blumen sind die ersten Boten des Frühlings. Bevor die Landschaft wieder grün wird und Farbe bekommt, wachsen schon früh die ersten Blumen. Welche das sind fragt mich bitte nicht. Was die Botanik angeht, so weiss ich nichts über Pflanzen oder Blumen.
Aber ich sehe, was so alles wächst. Es gibt einige Wege wie man Blumen fotografieren kann. Einzeln als Portrait oder mit Weitwinkel ein ganzes Feld von Blumen. Man sollte immer versuchen, ungewöhnliche Perspektiven zu bekommen. Hier kann es schon mal notwendig sein, auch ohne Stativ zu arbeiten. Ich bevorzuge Stative ohne Mittelsäule, so kann ich die Kamera sehr tief über dem Boden positionieren ohne auf den Vorteil des Stativs zu verzichten.
Bei größeren Blumen bietet sich die Möglichkeit an, von unten nach oben zu fotografieren und den Blickwinkel einer Ameise zu imitieren.
Offene Blende verwenden. Um eine Blume freizustellen oder um eine abstrakte Darstellung des Motivs zu bekommen, kann man eine offene Blende verwenden. Hier bieten sich Objektive mit Blendenwerten unter 4 an. Ich verwende hier ganz gerne mein 70 – 200 f2.8. Mit einer Blende von 2.8 kann man wundervoll ein Objekt freistellen oder abstrakte Bilder kreieren. Optimal wäre ein Makro Objektiv wo das Bokeh noch ausgeprägter wäre. Ich hab meines leider vor Jahren verkauft. Ich benutzte es zu wenig.
Anstatt eines Makroobjektives, kann man auch einen Zwischenring verwenden, dass jedes Normalobjektiv in ein quasi Makro verwandelt.
Wasserfälle und Flüsse
Der Frühling ist auch die wasserreichste Jahreszeit. Die Wasserfälle quellen über vor Wasser und die Flüsse zeigen sich oft reisserisch und wild. Hier hat man zahlreiche Möglichkeiten zu Motiven zu gelangen.
Mal von den klassischen Wasserfall Motiven abgesehen, lohnt es sich schon mal etwas genauer hinzuschauen und einen Wasserfall in einem etwas anderen Licht zu präsentieren. Weg von der Gesamtheit und mal einen engen Bildausschnitt wählen.
Strahlender Sonnenschein ist bekanntermaßen eher kontraproduktiv, da das Wasser dazu neigt, auf dem Bild weiß zu sein und man bekommt ausgefressene Spitzlichter. Eine Möglichkeit, die ich sehr gerne nutze, ist, sich auf genau diese Spitzlichter zu konzentrieren und die Belichtung auf diese auszurichten. Was dabei entsteht sind sehr dunkle, mystisch anmutende Bilder. Die Schattenbereiche versinken förmlich im Schwarz. Solche Bilder muss man mögen, ich liebe sie.
Gehen sie näher ran und wählen sie einen engen Bildausschnitt. Halten sie die Landschaft um den Wasserfall aus dem Bild und konzentrieren sich auf sehr enge Bildausschnitte beim Wasserfall. Halten sie Ausschau nach interessanten Kaskaden, dort wo der Wasserfall schön über mehrere Felsen rauscht. Experimentieren sie mit verschiedenen Belichtungszeiten.
Aber nicht nur Wasserfälle bieten interessante Möglichkeiten. Ein paar Flüsse verwandeln sich im Frühjahr zu reissenden Strömen. Andere wiederum sind das ganze Jahr über mit Wassermassen beglückt. Auch hier gilt wieder, je enger der Bildausschnitt desto abstrakter das Bild.
Suchen Sie sich einen Teil im Fluss, wo sich die Wellen brechen. Mit blossem Auge ist oft nicht zu beurteilen, wie das Bild einmal aussehen wird. Wählen sie einen Bildausschnitt und experimentieren sie auch hier wieder mit verschiedenen Belichtungszeiten, von sehr kurz bis extrem lang. Schiessen sie im Dauerfeuer um viele Varianten zu erhalten, denn die Welle verhält sich nie konstant und verändert ihr aussehen permanent.
Nutzen sie das Licht, besonders das flach einfallende Sonnenlicht, es kreiert oft herrliche Farbenspiele auf der Wasseroberfläche eines Flusses.
Regen der Frischmacher
Die Farben im vorangeschrittenen Frühling sind etwas begrenzt. Vorherrschende Farbe ist hier Grün. Der Herbst mag hier mit seiner Farbpalette glänzen, aber für mich gibt es im Frühling nichts schöneres als das saftige Grün in einem Wald nach oder während einem Regen zu fotografieren. Der Regen frischt die Landschaft auf und das Grün bekommt eine noch intensivere Wirkung.
Regentropfen, die sich auf Grashalmen sammeln, sind leicht zu übersehende Motive. Suchen Sie nach Blättern, Grashalmen oder Blüten die nach einem Regen mit Wassertropfen übersät sind. Die feuchten Blätter oder Gräser glänzen und erzeugen unerwünschte Reflexionen. Verwenden sie einen Polfilter um einen Großteil der Reflexionen zu minimieren und um die Farben etwas zu pushen.
Das war jetzt in aller Kürze ein paar Tipps für den Frühling. Ich hoffe sie waren interessant genug um sie umsetzen zu wollen.
Hallo Jürgen,
klasse Anregungen, schöne Bilder!
volker